Mentale Belastungen im Studium betreffen viele Studierende und umfassen verschiedene Herausforderungen, die ihr Wohlbefinden und Ihre Leistungsfähigkeit beeinträchtigen können. Der Einstieg ins Studium ist für viele Studierende in Deutschland eine besonders sensible Phase. Diese ist kann mit tiefgreifenden Veränderungen und hohem Stress verbunden sein. Studien der letzten Jahre zeigen anhand der Forschungsarbeiten von Sendatzki & Rathmann (2022), dass zwischen einem Viertel und über der Hälfte der Studierenden ein hohes Stressniveau erleben. Die mentale Belastung im Studium ist während Prüfungsphasen besonders hoch. Enge Zeitpläne, eine hohe Prüfungsdichte und umfangreicher Lernstoff treffen dann aufeinander. Auch finanzielle Sorgen und die gleichzeitige Ausübung von Nebenjobs verstärken das Stressgefühl. Weitere häufig genannte Belastungsfaktoren sind der Druck in den Lehrveranstaltungen. Auch das Überschreiten der Regelstudienzeit, Zukunftsängste sowie die Herausforderung, Studium, Haushalt und Privatleben unter einen Hut zu bringen, werden als belastend empfunden.1
Herausforderungen im Studienalltag: Die unsichtbare psychische Belastung von Studierender
Je nach individueller Lebenssituation kann die Koordination von Studium, Arbeit und Familie eine große Herausforderung darstellen. Besonders wenn zusätzliche Verantwortungen hinzukommen. Neben Leistungsdruck und finanziellen Sorgen tragen auch Aufgaben wie die Pflege von Angehörigen oder die Betreuung eigener Kinder erheblich zur psychischen Belastung von Studierende bei.2
Laut der Studierendenbefragung des BMBF (2023) ist der Alltag für Studierende mit zusätzlichen familiären Aufgaben besonders herausfordernd. Etwa 8 % sind Eltern – meist mit sehr kleinen, noch nicht schulpflichtigen Kindern – und über 12 % pflegen Angehörige oder nahestehende Personen. Viele von ihnen studieren de facto in Teilzeit, auch wenn sie formal als Vollzeitstudierende eingeschrieben sind. Die Belastung im Studium in Kombination mit Sorgearbeit und Erwerbstätigkeit führt häufig zu einem besonders hohen Stressniveau und verstärkt die mentale Belastung im Studium erheblich.3
Auch die Mitarbeit im Familienunternehmen oder weitere familiäre Verpflichtungen aufgrund eines Migrationshintergrunds, bei dem man als zentrale Bezugsperson fungiert, sowie Sprachbarrieren oder fehlende Netzwerke können zusätzliche mentale Belastungen bei Studierenden darstellen.
Prüfungsstress, Zeitdruck, finanzielle Unsicherheit, unklare Zukunftsperspektiven, die Doppelbelastung durch Studium und Arbeit sowie die Angst vor schlechten Noten zählen ebenfalls zu den häufigsten Faktoren, die zur mentale Belastung im Studium beitragen.4 Vieles davon bleibt oft unsichtbar – und doch wirkt es täglich auf die mentale Gesundheit während des Studiums und erhöht das Risiko emotionaler Erschöpfung.
Du bist nicht allein – mentale Belastung betrifft uns alle
Viele Studierende erleben Phasen, in denen sie sich überfordert fühlen – auch wenn selten offen darüber gesprochen wird. Selbst in unserem Team gab es Menschen, die ernsthaft über einen Studienabbruch nachgedacht haben. Der Gedanke, mit diesen Gefühlen allein zu sein, ist weit verbreitet – doch im Gespräch zeigt sich oft: Auch andere kämpfen.
Wenn du dich überfordert fühlst oder jemanden zum Reden brauchst: Es gibt Wege und Menschen, die dich unterstützen. Deine mentale Gesundheit während des Studiums verdient Aufmerksamkeit – genauso wie dein Studienerfolg.
Was kann Studierenden bei psychischer Belastung an der Hochschule oder Universität helfen?
Zahlreiche Hochschulen und Universitäten bieten psychologische Hilfe an, um Studierende bei der Bewältigung der mentale Belastung im Studium zu unterstützen.
Viele Hochschulen und Universitäten erkennen die besonderen Herausforderungen von Studierenden mit familiären Verpflichtungen, die zur mentale Belastung im Studium beitragen können, und bieten gezielte Unterstützung an. Ob Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, Mutterschutz oder auch ein Auslandsstudium mit Kind – zentrale Anlaufstellen wie Familienbüros helfen dabei, das Studium familiengerecht zu gestalten und individuelle Lösungen zu finden.
Fußnoten
- Sendatzki, S., Rathmann, K. (2022): Unterschiede im Stresserleben von Studierenden und Zusammenhänge mit der Gesundheit. Ergebnisse einer Pfadanalyse. Präv Gesundheitsf 17, 416–427. https://doi.org/10.1007/s11553-021-00917-x ↩︎
- Sendatzki, S., Rathmann, K. (2022): Unterschiede im Stresserleben von Studierenden und Zusammenhänge mit der Gesundheit. Ergebnisse einer Pfadanalyse. Präv Gesundheitsf 17, 416–427. https://doi.org/10.1007/s11553-021-00917-x ↩︎
- Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) (2023): Die Studierendenbefragung in Deutschland: 22. Sozialerhebung – Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in Deutschland 2021. Homepage – Die Studierendenbefragung in Deutschland: 22. Sozialerhebung – BMBF ↩︎
- Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) (2023): Die Studierendenbefragung in Deutschland: 22. Sozialerhebung – Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in Deutschland 2021. Homepage – Die Studierendenbefragung in Deutschland: 22. Sozialerhebung – BMBF; Techniker Krankenkasse (2023): TK-Gesundheitsreport 2023 – Wie geht’s Deutschlands Studierenden?. TK-Gesundheitsreport 2023 – Wie geht‘s Deutschlands Studierenden? | Die Techniker – Presse & Politik ↩︎
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