Das Studium ist für viele eine Phase der persönlichen Entwicklung, aber auch eine Zeit zunehmender Herausforderungen. Um herauszufinden, wie es Studierenden psychisch wirklich geht, haben wir eine Umfrage zur mentalen Gesundheit im Studium durchgeführt.
Wie belastend ist das Studium wirklich?
Psychische Belastung scheint im studentischen Alltag keine Seltenheit zu sein: 15,4 % der Teilnehmenden erleben sehr häufig belastende Situationen, mit 53,8 % gab mehr als die Hälfte an, belastende Situationen im Studium häufig zu erleben, während 23,1 % der Befragten sich selten im Studium belastet fühlen. Der größte Belastungsfaktor ist der Leistungsdruck, von dem sich alle Befragten belastet fühlen. Zeitdruck liegt mit 84,6 % knapp dahinter, während Zukunftsängste für 61,5 % ein weiteres großes Thema sind, gefolgt von finanziellen Sorgen (38,5 %). Auch Einsamkeit spielt eine Rolle, denn 15,4 % der Teilnehmenden fühlen sich im Studium häufig allein.
Symptome psychischer Belastung
Viele Studierende berichten von deutlichen Symptomen:
• Nervosität und innere Unruhe: 76,9 %
• Konzentrationsprobleme: 69,2 %
• Überforderung und Erschöpfung: 61,5 %
• Schlafprobleme: 61,5 %
• Appetitveränderungen: 30,8 %
• Angststörungen: 23,1 %
Innere Hürden und mentale Stolpersteine
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Umfrage betrifft die innere Haltung der Studierenden.
• 84,6 % gaben an, häufig Aufgaben aufzuschieben.
• 76,9 % haben Schwierigkeiten, sich zu motivieren.
• 84,6 % berichteten von Problemen beim Zeitmanagement.
• 53,8 % vergleichen sich regelmäßig mit Kommiliton:innen.
• 38,5 % denken darüber nach, ihr Studium abzubrechen.
• 76,9 % haben Schwierigkeiten, Anschluss zu finden und fühlen sich allein.
Strategien zur Stressbewältigung
Trotz der hohen Belastung suchen viele keine professionelle Hilfe. Nur 7,7 % gaben an, bereits psychologische Unterstützung in Anspruch genommen zu haben. Deutlich häufiger helfen Gespräche mit Freundinnen oder Kommilitoninnen (76,9 %) sowie der Austausch mit Familienmitgliedern (38,5 %). Auch Sport gilt mit 38,5 % als Bewältigungsstrategie. Meditation oder Achtsamkeit spielen bislang keine Rolle. Besonders bedenklich: Fast 70 % der Befragten hatten noch nie von der Psychologischen Beratungsstelle ihrer Hochschule gehört. Hier zeigt sich eine Informationslücke, die dringend geschlossen werden muss. Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, welche Maßnahmen aus Sicht der Studierenden zur Entlastung beitragen könnten: 53,8 % wünschen sich Unterstützung bei der Karriereplanung – ein Thema, das viele mit Zukunftsangst verbindet. 38,5 % wünschen sich mehr Informationen zur mentalen Gesundheit und Prävention, etwa durch Workshops oder Kampagnen. Für 30,8 % der befragten Studierenden wäre sportbasierte Stressbewältigung oder ein größeres Bewegungsangebot eine hilfreiche Unterstützung.
Fazit
Die Ergebnisse unserer Umfrage verdeutlichen, dass psychische Belastung im Studium keine Ausnahme ist. Leistungs- und Zeitdruck, finanzielle Unsicherheit und das Gefühl, allein zu sein, belasten viele Studierenden. Gleichzeitig fehlen oft Informationen, Anlaufstellen und gezielte Angebote zur Entlastung. Viele Studierende wünschen sich zudem mehr Unterstützung – sei es durch psychologische Beratung, Workshops zur Stressbewältigung oder Hilfe bei der Karriereplanung. An vielen Hochschulen gibt es bereits solche Angebote. Vielleicht findest du auch an deiner Hochschule passende Programme, Beratungsstellen oder Veranstaltungen. Informiere dich gezielt auf den Webseiten deiner Hochschule oder frage bei der Studienberatung oder dem AStA nach.
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Originalbild: Matthew Ball (@tex450) Verfügbar unter: https://unsplash.com/de/fotos/text-rYteFvqUGVw