Psychologische Beratungsstelle im Studium

Bunte Drahtkonstruktion in Form eines menschlichen Profils, mit verschlungenen Bahnen und Holzperlen, auf einem Holzsockel platziert.

Ein Gespräch mit Frau Kemmer, Psychologin der Psychologisch-Psychotherapeutischen Beratungsstelle im Studium des Studierendenwerks, über Leistungsdruck, Selbstzweifel und Wege aus der Überforderung

Das Studium gilt für viele als eine der spannendsten, aber auch herausforderndsten Phasen im Leben. Leistungsdruck, Selbstzweifel, finanzielle Sorgen und ständige Vergleiche mit anderen führen bei vielen Studierenden zu Überforderung. In solchen Phasen kann die Psychologisch-Psychotherapeutische Beratungsstelle im Studium eine wertvolle Unterstützung sein – mit konkreten Hilfestellungen und einem offenen Ohr.

Unterstützung und Umgang mit Studienverläufen

Im Gespräch mit Frau Kemmer wurde deutlich: Niemand muss allein durch diese Zeit gehen. Es hilft enorm, wenn Eltern oder enge Bezugspersonen emotional eingebunden werden – nicht zur Kontrolle, sondern als Rückhalt. Zudem ist es völlig in Ordnung, einen Studiengang zu wechseln oder sogar abzubrechen, wenn sich herausstellt, dass die gewählte Richtung nicht die richtige ist. Die Psychologin der Psychologisch-Psychotherapeutischen Beratungsstelle im Studium betont: Es geht nicht darum, gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen, möglichst schnell abzuschließen und sofort Geld zu verdienen – sondern darum, den eigenen Weg zu finden und hierbei zählt dein Tempo!

Vergleiche hinterfragen – statt sich selbst unter Druck zu setzen

Ein zentrales Thema ist der ständige Vergleich mit anderen Studierenden. Ob in der Vorlesung, auf dem Campus oder in sozialen Netzwerken – überall scheint es Personen zu geben, die besser organisiert, entspannter oder erfolgreicher wirken. Diese Eindrücke setzen viele unter Druck und lassen Zweifel an den eigenen Fähigkeiten aufkommen.

Doch wie die Psychologin der Psychologisch-Psychotherapeutischen Beratungsstelle im Studium erklärt, ist diese Wahrnehmung oft verzerrt. Wir richten unseren Blick meist auf diejenigen, die scheinbar weiter oder erfolgreicher sind als wir selbst – und blenden dabei aus, dass mindestens genauso viele mit denselben Herausforderungen kämpfen, mit denen wir uns nicht vergleichen. Besonders auf Plattformen wie Instagram oder TikTok wird häufig nur die positive Seite des Studierendenlebens gezeigt: schöne Lernorte, gute Noten, strukturierte Tagespläne. Die weniger „fotogenen“ Momente – Überforderung, Erschöpfung oder Versagensängste – bleiben meist im Verborgenen.

Es wird empfohlen, diese Vergleiche bewusst zu hinterfragen. Nicht jeder Weg ist gleich, nicht jedes Tempo vergleichbar.

Effektives Lernen braucht Pausen – und klare Prioritäten

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den Frau Kemmer betont, ist der gesunde Umgang mit Lernzeiten. Viele Studierende neigen dazu, lange Tage am Schreibtisch zu verbringen – in der Hoffnung, dadurch produktiver zu sein. Doch wie Frau Kemmer erklärt, sind Lernphasen von 14 Stunden in der Regel weder sinnvoll noch effizient. Konzentration und Leistungsfähigkeit lassen nach einer gewissen Zeit deutlich nach.

Stattdessen empfiehlt die Psychologin, sich realistische und gut planbare Zeitrahmen zu setzen – beispielsweise 40 Stunden pro Woche für das Studium, verteilt auf Lernen, Vor- und Nachbereitung sowie Prüfungsphasen. Ebenso wichtig sei es, den restlichen Tag bewusst für Erholung, soziale Kontakte und persönliche Interessen zu nutzen.

Strategie gegen Prüfungsangst: Ein Brief an sich selbst

Prüfungsphasen gehören für viele zu den belastendsten Zeiten im Studium – häufig begleitet von innerem Druck, Nervosität und der Angst zu versagen. Frau Kemmer empfiehlt eine einfache, aber wirkungsvolle Strategie gegen wiederkehrende Selbstzweifel: den Brief an sich selbst.

Nach einer bestandenen Klausur kann es hilfreich sein, sich einen kurzen, ehrlichen Brief zu schreiben. Darin hält man fest, was gut gelaufen ist, welche Zweifel sich letztlich nicht bewahrheitet haben – und dass man es trotz aller Unsicherheiten geschafft hat. Dieser Brief dient als persönlicher Beweis dafür, dass man Herausforderungen meistern kann, auch wenn es im Vorfeld nicht so scheint.

Vor der nächsten Prüfung sollte dieser Brief dann wieder zur Hand genommen und in Ruhe gelesen werden. Er erinnert daran, dass die eigene Angst zu versagen oft durch Stress überlagert wird – nicht durch fehlendes Können. Die Psychologin der Psychologisch-Psychotherapeutische Beratungsstelle im Studium betont: Prüfungsangst ist weit verbreitet und kein Zeichen von Schwäche. Wer sich selbst darin stärkt und Methoden wie diesen Brief bewusst einsetzt, kann lernen, ruhiger und mit mehr Vertrauen in die eigene Leistung in Prüfungen zu gehen.

Wenn alles zu viel wird: Hilfe annehmen ist Stärke

Manchmal geraten Studierende an einen Punkt, an dem der Stress überhandnimmt. In solchen Situationen ist es wichtig zu wissen: Man muss das nicht allein bewältigen. Die Psychologisch-Psychotherapeutische Beratungsstelle im Studium steht als erste Anlaufstelle zur Verfügung – vertraulich, kostenlos und unabhängig von der Krankenkasse.

Die Psychologisch-Psychotherapeutische Beratungsstelle des Studierendenwerks bietet in belastenden Phasen weiterführende Unterstützung. Je nach persönlicher Situation kann sie dabei helfen, wieder Orientierung zu finden oder bei Bedarf auch den Kontakt zu weiteren Hilfsangeboten herzustellen. Termine können unkompliziert per E-Mail, telefonisch oder persönlich vereinbart werden. Die Gespräche finden je nach Wunsch vor Ort, telefonisch oder auch digital statt. Mehr Informationen findet ihr unter: https://www.stw-saarland.de/beratung/studierende/.

Frau Kemmer betont: Psychologische Hilfe anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche – sondern ein aktiver Schritt, sich selbst ernst zu nehmen und Verantwortung für das eigene Wohlbefinden zu übernehmen.

Fazit: Dein Studium, dein Tempo

Das Studium ist keine lineare Erfolgsgeschichte. Es besteht aus Höhen und Tiefen, Umwegen und neuen Anfängen. Die Psychologisch-Psychotherapeutische Beratungsstelle im Studium ist da, um genau in diesen Momenten zu begleiten, Orientierung zu geben und gemeinsam mit den Studierenden Lösungen zu finden. Frau Kemmer betont abschließend: Stress ist kein guter Ratgeber. Sich selbst kennenzulernen – in entspannten Momenten – ist der Schlüssel, um die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen. Das Studium ist kein Wettlauf. Es geht darum, den eigenen Weg zu finden – mit Geduld, Unterstützung und einem gesunden Maß an Selbstfürsorge.

Fußnoten

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