
Viele Studierende erleben in sozialen Situationen während des Studiums Stress, Unsicherheit oder sogar Panik. Ob bei Referaten, Prüfungen oder im Gespräch mit Dozierenden – soziale Ängste im Studium und Selbstzweifel sind weit verbreitet. In diesem Beitrag erfährst du, was hinter diesen Gefühlen steckt und wie du besser damit umgehen kannst.
Soziale Ängste gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und können das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Sie äußern sich als Furcht oder Besorgnis in sozialen Situationen, in denen man von anderen bewertet oder beobachtet werden könnte. Ein zentrales Element bei vielen Formen sozialer Ängste sind tiefe Selbstzweifel. Diese können dazu führen, dass Betroffene soziale Interaktionen vermeiden, aus Angst, sich zu blamieren oder negativ aufzufallen.1 Insbesondere im akademischen Umfeld, wo Leistungsdruck und soziale Interaktionen zum Alltag gehören, können soziale Ängste eine große Herausforderung darstellen. Studien zufolge ist eine Zunahme der psychischen Belastung bei Studierenden erkennbar.2
Lampenfieber: Die Angst im Rampenlicht
Eine spezifische Form sozialer Ängste, die viele Menschen, insbesondere Studierende, kennen, ist das Lampenfieber. Dieses tritt in Situationen auf, in denen man im Mittelpunkt steht oder eine Leistung erbringen muss, wie zum Beispiel bei Präsentationen, Referaten oder Prüfungen. Während eine leichte Nervosität sogar leistungssteigernd wirken kann, kann ausgeprägtes Lampenfieber blockierend wirken und zu starken körperlichen Reaktionen wie Händezittern oder Schweißausbrüchen führen. Die Angst zu versagen, befeuert durch Selbstzweifel an den eigenen Fähigkeiten oder der eigenen Wirkung auf andere, ist hier oft der Kern des Problems. Betroffene quälen häufig Selbstzweifel bezüglich ihrer Vorbereitung oder ihrer Fähigkeit, unter Druck zu performen. Die gute Nachricht ist, dass man lernen kann, mit solchen Situationen umzugehen. Wenn das Lampenfieber jedoch so stark wird, dass es konstant blockiert und erhebliche Angst zu versagen auslöst, kann professionelle Hilfe notwendig sein.3
Angst zu versagen: Ein häufiger Begleiter im Studium
Die Angst zu versagen ist ein zentrales Thema, das eng mit sozialen Ängsten wie Lampenfieber oder Redeangst verbunden ist. Sie betrifft nicht nur öffentliche Auftritte, sondern kann sich in vielfältigen Leistungssituationen manifestieren, was für Studierende besonders relevant ist – sei es bei schriftlichen Arbeiten, mündlichen Prüfungen oder Bewerbungsgesprächen nach dem Studium. Die ständige Sorge, den Erwartungen nicht zu genügen oder negative Bewertungen zu erhalten, wird stark von inneren Selbstzweifeln genährt. Diese Selbstzweifel können einen Teufelskreis in Gang setzen, bei dem die Furcht vor dem Scheitern tatsächlich zu einer Leistungsminderung führt, was wiederum die Selbstzweifel und die Angst zu versagen verstärkt. Ein höheres Bildungsniveau korreliert zwar mit niedrigeren Raten an Angsterkrankungen, doch Studierende sind dennoch signifikant von psychischen Belastungen betroffen.4 Ältere Studierende scheinen dabei ein höheres Risiko für Depressionen zu haben, was auf kumulativen Druck hindeuten könnte. Die Angst zu versagen kann ein wichtiger Faktor für das Entstehen oder Aufrechterhalten dieser Belastungen sein.
Angesichts des Anstiegs psychischer Probleme bei Studierenden gibt es mehr niedrigschwellige Hilfsangebote. Psychosoziale Beratungsstellen an Studentenwerken und Hochschulen sind gute Anlaufstellen für Studierende, die unter sozialen Ängsten, Lampenfieber oder der Angst zu versagen leiden. Auch Online-Angebote, die anonym und flexibel zugänglich sind, dienen als vielversprechende Alternativen, beispielsweise zur Bewältigung von Lampenfieber oder anhaltenden Sorgen.5 Diese Angebote können helfen, die Selbstzweifel zu reduzieren und effektive Bewältigungsstrategien für soziale Ängste und die Angst zu versagen zu entwickeln.
Fühlst du dich im Studium oft durch soziale Ängste, Lampenfieber oder Angst vor Versagen blockiert? Dann probiere diese drei Tipps aus:
1. Kaltes Wasser gegen akuten Stress bei sozialen Ängsten: Wenn du vor einer Präsentation oder in einer ungewohnten sozialen Situation plötzlich unter Anspannung leidest, kann kaltes Wasser helfen. Einfach die Handgelenke kurz unter kaltes Wasser halten – das beruhigt das Nervensystem und lindert erste Symptome von sozialer Angst oder Lampenfieber.
2. Bewegung hilft gegen Versagensängste: Sport ist ein bewährtes Mittel zur Stressregulation – gerade für Studentinnen und Studenten, die häufig unter Leistungsdruck stehen. Körperliche Aktivität baut Stresshormone ab, stärkt das Selbstvertrauen und wirkt gezielt gegen Versagensängste, etwa vor Prüfungen oder Bewerbungsgesprächen.
3. Vorbereitung verringert Lampenfieber und Selbstzweifel: Wer gut vorbereitet ist, kann souveräner auftreten – ob im Seminar, bei mündlichen Prüfungen oder Vorträgen. Eine strukturierte Vorbereitung reduziert Lampenfieber und hilft, soziale Ängste in Stresssituationen zu überwinden.6
Wenn du merkst, dass soziale Ängste dich dauerhaft im Studium einschränken, wende dich an deine Studienberatung oder nutze kostenlose Online-Programme zur Stressbewältigung. Warte nicht zu lange – es gibt Hilfe, die wirklich wirkt.
Originalbild: Annie Spratt von Unsplash. annie-spratt-d_mzrEx6ytY-unsplash.jpg
Fußnoten
- AWMF – Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (2021): Langfassung der S3-Leitlinie Behandlung von Angststörungen. Verfügbar unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/051-028 (Zugriff am 04.05.2025). ↩︎
- Barmer (2018): Arztreport 2018: Mehr psychische Leiden bei jungen Erwachsenen. Verfügbar unter: https://www.barmer.de/presse/infothek/studien-und-reporte/arztreporte/arztreport2018-1056488 (Zugriff am 04.05.2025); Deutsches Studierendenwerk (2023): Viel mehr Studierende mit psychischen Erkrankungen. Verfügbar unter: https://www.studierendenwerke.de/beitrag/viel-mehr-studierende-mit-psychischen-erkrankungen (Zugriff am 04.05.2025). ↩︎
- Staufenbiel Institut: Experteninterview: Was gegen Versagensängste hilft. Verfügbar unter: https://staufenbiel.de/magazin/studentenleben/experten-interview-was-gegen-versagensaengste-hilft (Zugriff am 04.05.2025). ↩︎
- AWMF – Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (2021): Langfassung der S3-Leitlinie Behandlung von Angststörungen. Verfügbar unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/051-028 (Zugriff am 04.05.2025); Barmer (2018): Arztreport 2018: Mehr psychische Leiden bei jungen Erwachsenen. Verfügbar unter: https://www.barmer.de/presse/infothek/studien-und-reporte/arztreporte/arztreport2018-1056488 (Zugriff am 04.05.2025); Deutsches Studierendenwerk (2023): Viel mehr Studierende mit psychischen Erkrankungen. Verfügbar unter: https://www.studierendenwerke.de/beitrag/viel-mehr-studierende-mit-psychischen-erkrankungen (Zugriff am 04.05.2025). ↩︎
- Barmer (2018): Arztreport 2018: Mehr psychische Leiden bei jungen Erwachsenen. Verfügbar unter: https://www.barmer.de/presse/infothek/studien-und-reporte/arztreporte/arztreport2018-1056488 (Zugriff am 04.05.2025). ↩︎
- AOK – Die Gesundheitskasse: Soziale Phobie – Wenn Schüchternheit zur Belastung wird. Verfügbar unter: https://www.deine-gesundheitswelt.de/balance-ernaehrung/soziale-phobie (Zugriff am 07.05.2025). ↩︎